Vitamin D ist für unseren Körper von großer Bedeutung, da es an vielen Prozessen wie der Calciumaufnahme und Zellteilung beteiligt ist. Damit trägt es zum Aufbau und dem Erhalt unserer Knochen und Zähne bei und unterstützt die Immunfunktion des Körpers.

Wissenschaftlicher Name: Calciferole¹

Nährstoffkategorie: fettlösliches Vitamin²

Funktion im Körper: beteiligt am Knochenstoffwechsel, reguliert Calcium- und Phosphatstoffwechsel², unterstützt Immunfunktion des Körpers

Natürliche Quellen: 80-90% Eigensynthese in der Haut durch Sonnenlicht², 10-20% über die Ernährung: fetter Seefisch (Lachs, Hering, Makrele), Leber, Eigelb, einige Speisepilze, angereicherte Margarine²

Tagesbedarf laut DGE/NRV: DGE: bei fehlender endogener Synthese durch Sonnenlicht: Säuglinge: 10 µg/Tag, Erwachsene: 20 µg/Tag¹, NRV: über die Ernährung: 5 µg/Tag 

Mangelerscheinungen: Störungen im Knochenstoffwechsel: weiche Knochen (Rachitis/Osteomalzie), Abbau von Knochenmasse (Osteoporose)²

Risikogruppen: VeganerInnen³, VegetarierInnen; Menschen mit Laktoseintoleranz oder Milchallergie;  ältere Menschen; Säuglinge; Menschen, die sich wenig draußen aufhalten; Menschen mit dunkler Hautfarbe²; Menschen, die in sonnenarmen Gebieten wohnen²

Beschreibung Vitamin D

Vitamin D (Calciferole) gehört der Gruppe der fettlöslichen Vitaminen an¹⁰. Besonders an dem Vitamin ist, dass der menschliche Körper es zum Großteil selbst synthetisieren kann. Zu 80-90% wird es über das Sonnenlicht mit Hilfe von Rezeptoren in unserer Haut gebildet. Dort wird 7-Dehydrocholesterol in der Haut durch die UVB-Strahlung zu Vitamin D umgewandelt⁹. Die restlichen 10-20% müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamin D kann in die beiden Formen Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol) unterteilt werden. Das Vitamin D2 ist pflanzlicher Herkunft (z.B Speisepilze) während Vitamin D3 sich in tierischen Lebensmitteln befindet¹⁰. Die beiden Formen unterscheiden sich zwar in ihrer chemischen Struktur (Seitenkette), werden jedoch gleich verstoffwechselt. Im Körper müssen Vitamin D3 und D2 zunächst in die aktive Form 1,25-Dihydroxyvitamin D (Calcitriol) umgewandelt werden⁵. Dies erfolgt über zwei Schritte. Zunächst wird Vitamin D in der Leber zu 25-Hydroxyvitamin D (Calcidiol) und anschließend in der Niere in die aktive Form Calcitriol umgewandelt⁴.

Physiologische Bedeutung von Vitamin D

Vitamin D hat in unserem Körper verschiedene Funktionen. Zum einen ist es zusammen mit Calcium für den Knochenstoffwechsel notwendig. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium und reguliert den Calcium-Phosphat-Stoffwechsel. Damit unterstützt es den Knochenaufbau und die Knochenhärtung⁴. Zum anderen unterstützt es die Immunfunktion des Körpers⁴. Vitamin D wird als Prohormon bezeichnet, da es die Vorstufe des Hormons Calcitriol bildet. Als Prohormon besitzt es allerdings keine Wirkung⁵.

Anwendungsgebiete von Vitamin D

Da Vitamin D in der Nahrung nur in geringen Mengen vorkommt, muss der Großteil des Bedarfs mit Hilfe der Sonnenstrahlung synthetisiert werden. Deshalb sind vor allem Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, gefährdet, zu wenig Vitamin D aufzunehmen. Ein täglicher fünf bis 25 Minuten langer Aufenthalt in der Sonne wird empfohlen, damit der Körper genügend Vitamin D aus dem Sonnenlicht synthetisieren kann. Dabei ist darauf zu achten, dass Gesicht, Hände und ein Großteil der Arme und Beine unbedeckt sind². Ist das nicht möglich, sollten Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D in Betracht gezogen werden. Menschen mit dunkler Hautfarbe und ältere Menschen können weniger Vitamin D über die Haut bilden, sodass auch sie auf eine ausreichende Zufuhr achten müssen². Da Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist, ist die Aufnahme bei Menschen mit Fettverwertungsstörungen eingeschränkt. Auch Erkrankungen der Leber und des Darms (z.B. Morbus Crohn, Zöliakie) beeinflussen die Aufnahme negativ⁴. Ein erhöhter Bedarf besteht bei Menschen mit Übergewicht. Studien ergeben, dass Übergewichtige mehr Vitamin D benötigen, um den Vitamin-Spiegel im Blut aufrechtzuerhalten⁴. Auch Menschen die sich in Folge des Übergewichts einer Magenbypass-Operation unterzogen haben, haben einen erhöhten Bedarf. Durch einen Magenbypass wird ein Teil des Dünndarms rausgeschnitten, der Vitamin D aufnimmt⁴.

Substitution von Vitamin D

Bei unzureichender Zufuhr über die Nahrung und geringer Sonnenexposition kann Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Dafür gibt die EFSA für Kinder bis 10 Jahren eine tolerierbare Gesamtzufuhr von 50 µg (2000 IE) und für Menschen ab 11 Jahren eine Gesamtzufuhr von 100 µg/Tag (4000 IE) vor. Dauerhafte Aufnahmen über 100 µg/Tag (4000 IE) können zur Bildung von Nierensteinen und Verkalkung der Nieren führen²⁴. 

Vitamin D Supplemente sind in Form von Kapseln, Kautabletten und Tropfen verfügbar⁸. Die Dosierung ist von der Form und Häufigkeit der Einnahme sowie des Vitamin D-Spiegels (Serum 25-(OH)D) abhängig. Dieser kann durch ein Blutbild bestimmt werden. Die Supplemente können täglich, wöchentlich oder monatlich eingenommen werden. Zur Deckung des Tagesbedarfs rät die DGE zu 20 µg/Tag (800 IE), während das US-amerikanische Institute of Medicine 15-20 µg (600-800 IE) pro Tag empfiehlt¹⁹. Allerdings werden die Werte von vielen Experten als zu gering angesehen. So ist laut den Clinical Practice Guidelines der Endocrine Society eine Supplementation von 25 µg (1000 IE) pro Tag oder 175 µg (7000 IE) pro Woche zu bevorzugen, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken²⁰. Bei einem bestätigten Vitamin D-Mangel muss die Dosierung unter ärztlicher Verordnung erfolgen. 

Die Kombination von Vitamin D mit Fetten steigert die Aufnahme des Vitamins im Körper, da es fettlöslich ist¹⁰.

Qualitäts-/ Anwendungs-unterschiede

In Supplementen kommt Vitamin D häufig in Form von Vitamin D3, also dem Calcitriol vor. Vitamin D2 und D3 werden zwar als gleichwertig beschrieben, da sie über den gleichen Mechanismus aufgenommen werden⁴,⁹,¹⁰, allerdings lässt die D3-Form den Vitaminspiegel im Blut schneller und langanhaltender ansteigen⁴,¹²,¹⁸. Vitamin D3 besitzt eine höhere Affinität zum Vitamin-D-Rezeptor⁸. Den Großteil seiner Wirkungen entfaltet das Vitamin nur in Verbindung mit dem Rezeptor¹³.

Vitamin D wird meist in Kombination mit Fetten angeboten. Das fettlösliche Vitamin kann so besser aufgenommen werden¹⁷. Dabei erweist sich die Verwendung von MCT-Fetten (mittelkettige Fettsäuren, z.B. Kokosöl) als besonders effektiv. Sie sind leichter verdaulich, da sie aufgrund ihrer kürzeren Kohlenstoffkette schneller gespalten werden können. Zudem gelangen sie im Gegensatz zu langkettigen Fettsäuren über das Blut der Pfortader zur Leber¹⁴. Das ist vor allem bei Menschen, die unter Fettmalabsorption leiden von Vorteil¹⁵. Darüber hinaus sind MCT-Fette aufgrund der gesättigten Fettsäuren länger haltbar als LCT-Fette (langkettige Fettsäuren, z.B. aus Olivenöl)²².

Des Weiteren scheinen langkettige Fettsäuren (z.B. aus Olivenöl) die Aufnahme von Vitamin D zu stören¹⁶,²³.

Zugelassene Gesundheitsaussagen

Vitamin D trägt zu einer normalen Aufnahme/Verwertung von Calcium und Phosphor bei

Vitamin D trägt zu einem normalen Calciumspiegel im Blut bei

Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei

Vitamin D trägt zur Erhaltung einer normalen Muskelfunktion bei

Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Zähne bei

Vitamin D trägt zur einer normalen Funktion des Immunsystems bei

Vitamin D hat eine Funktion bei der Zellteilung

Quellen

1https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/

2 https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vitamin-d/

3 https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vegane-ernaehrung/#c2895

4https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthProfessional/

5https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK56070/

6https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamin-d-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungserg%C3%A4nzungsmitteln.pdf

7https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3356951/pdf/JPP-3-118.pdf

8https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6365669/pdf/EC-18-0432.pdf

9jcem0677.pdf (silverchair.com)

10Dietary Fat Increases Vitamin D-3 Absorption - Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics (jandonline.org)

11https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-3-662-48986-4_3266.pdf

12https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6365669/pdf/EC-18-0432.pdf

13https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajprenal.00336.2004?rfr_dat=cr_pub++0pubmed&url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org

14https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/mittelkettige-triglyceride-adipositastherapie/

15https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7498775/

16https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6631968/

17Dietary fat increases vitamin D-3 absorption - PubMed (nih.gov)

18Comparison of vitamin D2 and vitamin D3 supplementation in raising serum 25-hydroxyvitamin D status: a systematic review and meta-analysis (nih.gov)

19https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21118827/

20https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21646368/

21https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432&from=DE

22https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2014/03_14/EU03_2014_M162_M170_fortbildung.pdf

23https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12505514/

24https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2012.2813

Hilfe

Du kannst uns über den Chat unten rechts, per WhatsApp oder per E-Mail erreichen.