Folsäure ist für viele Stoffwechselvorgänge, die Zellteilung und Blutbildung wichtig und vor allem in der Schwangerschaft von großer Bedeutung.

Wissenschaftlicher Name: Pteroylmonoglutaminsäure²

Nährstoffkategorie: essenzielles Vitamin, wasserlöslich²

Funktion im Körper: Regulation des Homocysteinstoffwechsels²,,⁵, unterstützt das Immunsystem und das Wachstum mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft¹⁷

Natürliche Quellen: grünes Gemüse (Blattgemüse wie Spinat und Salate), Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen, Weizenkeime und Vollkornprodukte, Kartoffeln, Leber und Eier²

Tagesbedarf laut DGE: Kinder bis 13 Jahre: 120-240 µg/Tag; Jugendliche und Erwachsene: 300 µg/Tag¹

Mangelerscheinungen: makrozytäre Anämie (Blutarmut) verbunden mit Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Glossitis (Zungenentzündung) und Cheilosis (Lippenentzündung),¹⁴; neurologische und psychiatrische Schäden (Degeneration des Rückenmarks, Polyneuropathien, Depressionen)¹²; während Schwangerschaft erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen, Neuralrohrdefekte², Fehlgeburt, geringes Geburtsgewicht, fetale Wachstumsverzögerungen

Risikogruppen: Schwangere und Stillende², Menschen mit Absorptionsstörungen , Menschen mit Mutationen im Gen C677T

Beschreibung Folsäure

Folsäure gehört der Gruppe der B-Vitamine an und bildet die stabilste Form des Folats. Der Name des essenziellen Vitamins leitet sich vom lateinischen Begriff “folium” für Blatt ab, da das Vitamin erstmals in Blattgemüse entdeckt wurde⁴. Das in der Nahrung vorkommende Vitamin wird als Folat bezeichnet. Folat besteht aus einem Pteridin- und einem para-Aminobenzoesäurering. Am Carboxylende des Rings können bis zu acht Glutaminsäurereste gebunden sein⁴. Folsäure hingegen ist die synthetische Form des Vitamins, die sich in angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln befindet. Es ist das vollständig oxidierte Pteroylglutamat mit einem Glutaminsäurerest⁴. Im Körper werden beide Formen in das bioaktive 5,6,7,8-Tetrahydrofolat (THF) umgewandelt¹⁴.

Physiologische Bedeutung von Folsäure

Folsäure ist als Coenzym und Cosubstrat an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt²,⁵. Es dient als Kohlenstoffeinheiten (C₁-Einheiten)-Überträger. Als aktive Form THF bindet es C₁-Einheiten der Aminosäuren Serin, Glycin und Histidin¹⁴. Die C₁-Einheiten werden für die Purinsynthese (Bestandteile der DNA) und den Homocysteinstoffwechsel benötigt. Im Homocysteinstoffwechsel wird mithilfe von Folsäure und Vitamin B12 das für unsere Blutgefäße schädliche Homocystein zur Aminosäure Methionin umgewandelt⁴. Des Weiteren beeinflusst es die Zellteilung und Blutbildung und ist für das Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft von Bedeutung²,⁴,¹⁷ .

Anwendungsgebiete von Folsäure

Die Supplementation von Folsäure ist vor allem bei Schwangeren, Stillenden und Frauen im gebärfähigen Alter notwendig. Sie benötigen mehr Folsäure, um den Fötus bzw. Säugling optimal versorgen zu können. Stillende und Schwangere haben einen Folsäurebedarf von 450 bzw. 550 µg/Tag¹. Ihnen wird empfohlen, 400 µg Folsäure zu supplementieren, um neurologische Schäden und Wachstumsstörungen des Kindes zu vermeiden²,⁴. Des Weiteren sorgen genetische Polymorphismen für einen höheren Folsäurebedarf. Darunter wird eine Mutation im Gen C677T, das die Bildung der Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) codiert, verstanden. Die MTHFR ist für die Umwandlung von Folat zur aktiven Form THF notwendig. Die Mutation des Gens tritt bei etwa 10% der Bevölkerung auf und verschlechtert die Aktivität der MTHFR⁵. Ein erhöhter Folsäurebedarf besteht auch bei Absorptionsstörungen bedingt durch Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Gastritis)⁵ oder bei einem Vitamin B12- und Methioninmangel. Dieser beeinflusst die Verfügbarkeit von Folsäure in unserem Körper¹³.

Substitution von Folsäure

Folsäure kann im Gegensatz zu Nahrungsfolaten bei zu hoher Zufuhr schädliche Wirkungen haben. Der Endpunkt für schädliche Wirkungen stellt die Maskierung einen Vitamin B12-Mangels dar. Das bedeutet, dass ein Vitamin B12-Mangel durch eine hohe Zufuhr von Folsäure unerkannt bleibt und folglich zu mangelbedingten neurologischen Schäden führt⁹. Die B12-Maskierung kann ab einer einer Zufuhr von 5000 µg Folsäure pro Tag auftreten. Aus der Teilung durch den Unsicherheitsfaktor 5 ergibt sich die Höchstmenge von 1000 µg synthetischer Folsäure pro Tag für Erwachsene²,⁴. Das BfR empfiehlt auf dieser Basis eine Höchstmenge von 200 µg Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln pro Tag. Für Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere werden Supplemente mit 400 µg Folsäure empfohlen³.

Laut Studienlage können schon durch die ergänzende Zufuhr von 50-100 µg Folsäure pro Tag Mangelerscheinungen vermieden werden⁴. Die Homocysteinkonzentration, die unter anderem als Indikator für die Folsäurezufuhr dient, kann durch die Zufuhr von 400 µg/Tag gesenkt werden¹⁵.

Die Zufuhr von über 1000 µg/Tag kann vereinzelt zu Schlafstörungen und/oder gastrointestinalen Beschwerden führen⁹. Zudem kann sie bei Epileptikern Krämpfe auslösen und die Wirkung von Antiepileptika beeinflussen¹⁶.

Qualitäts-/ Anwendungs-unterschiede

Folat und Folsäure sind in unterschiedlichen biologisch wirksamen Formen verfügbar. Neben der häufig verwendeten synthetischen Folsäure (Pteroylmonoglutaminsäure), kann nun auch die biologisch aktive Form L-Methylfolat für Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden. L-Methylfolat ist in alleiniger Form sehr instabil, sodass dessen Bioverfügbarkeit viel geringer als die der synthetischen Form ist. Allerdings ist es gebunden an Calciumsalz (Calcium-L-Methylfolat) oder Glucosaminsalz (5-MTHF-Glucosaminsalz) stabiler und weist eine gleich hohe Bioverfügbarkeit und die gleichen physiologischen Wirkungen wie die von Folsäure auf³,⁴,⁶. Auf nüchternem Magen sind beide Formen bis zu 100% bioverfügbar, während es nach der Nahrungsaufnahme nur noch zu 85% absorbiert werden kann⁹. Der Vorteil des L-Methylfolats ist, dass es direkt in den Folatstoffwechsel fließen kann. Folsäure muss hingegen erst in die bioaktive Form 5-Methyltetrahydrofolat umgewandelt werden, bevor es nutzbar ist³. Des Weiteren wirkt es unabhängig von dem Enzym MTHFR, das für die Umwandlung von Folat und Folsäure zur aktiven Form benötigt wird⁶. Wie schon erwähnt, besitzen etwa 10% der Bevölkerung eine Mutation im Gen C677T, das die Bildung des Enzyms codiert.

Eine Studie zeigte, dass die Supplementation von 100 µg Folsäure pro Tag vollständig zur bioaktiven Form umgewandelt werden konnte. Bei einer Dosis von 200 µg Folsäure pro Tag konnte hingegen unmetabolisierte Folsäure im Blut festgestellt werden⁷. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil für die Supplementation durch L-Methylfolat. Unmetabolisierte Folsäure steht in Verdacht, negative Auswirkungen auf den Körper zu haben⁸.

Natürliche Folsäurepräparate enthalten als Quelle Zitronenschale und/oder Spinatextrakt.

Zugelassene Gesundheitsaussagen

Folat trägt zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei

Folat trägt zu einer normalen Aminosäuresynthese bei

Folat trägt zu einer normalen Blutbildung bei

Folat trägt zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei

Folat trägt zur normalen psychischen Funktion bei

Folat trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei

Folat trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei

Folat hat eine Funktion bei der Zellteilung

 

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