Calcium ist der am häufigsten vorkommende Mineralstoff in unserem Körper und aufgrund seiner großen Bedeutung für den Knochenstoffwechsel unverzichtbar. Er ist für den Aufbau sowie den Erhalt von Knochen und Zähnen verantwortlich. Des Weiteren ist Calcium an der Blutgerinnung und Weiterleitung von Reizen im Muskel und Nervengewebe beteiligt.

Wissenschaftlicher Name: Calcium

Nährstoffkategorie: essenzieller Mineralstoff, Mengenelement²

Funktion im Körper: Erhalt von Knochen und Zähnen, beteiligt an Blutgerinnung, unterstützt Signalübertragung im Nervensystem und in der Muskulatur¹

Natürliche Quellen: Milch und Milchprodukte, Gemüse (Brokkoli, Grünkohl), Nüsse (Haselnüsse, Paranüsse)¹

Tagesbedarf laut DGE: Kinder: 600-1200 mg/Tag; Jugendliche: 1200 mg/Tag; Erwachsene: 1000 mg/Tag²

Mangelerscheinungen: Abbau von Knochenmasse², Osteomalzie/Rachitis (Knochenerweichung)², Osteoporose³, Müdigkeit, erhöhte Erregbarkeit des Nervensystems¹, brüchige Nägel, trockene/schuppige Haut²,³

Risikogruppen: VeganerInnen, (VegetarierInnen), Menschen mit Laktoseintoleranz¹⁴, Frauen nach der Menopause, Ältere Menschen¹, Menschen mit Vitamin D-Mangel

Beschreibung Calcium

Calcium kommt in großen Mengen in unserem Körper vor, sodass es zu den Mengenelementen zählt. Etwa 99% des Calciums steckt in unserem Skelett und Zähnen, während sich der Rest im Weichgewebe und Blut befindet. Dabei kommt Calcium in verschiedenen Formen vor⁴. Im Knochen bildet es zusammen mit Phosphat schwerlösliche Salze, die für die Knochenmineralisierung essenziell sind. Hauptsächlich kommt es dort als Calciumphosphat und Calciumcarbonat vor⁵.

Physiologische Bedeutung von Calcium

Calcium ist vor allem für den Knochenstoffwechsel von großer Bedeutung. Während des Wachstums ist der Bedarf an Calcium am höchsten, da es für den Knochenaufbau notwendig ist⁴. Nach der Wachstumsphase trägt es zum Erhalt unserer Knochen sowie unserer Zähne bei¹. Zudem ist es an der Blutgerinnung beteiligt und beeinflusst die Durchlässigkeit der Endothelien und Epithelien⁵. In seiner Funktion als zellulärer Botenstoff, ist Calcium an der Signalübertragung und Weiterleitung von Reizen im Nervensystem involviert¹,⁴. Über diesen Weg wirkt es auch auf die Kontraktion der Muskeln, vor allem die des Herzmuskels⁸. Bei einem Calciummangel wird Calcium aus den Knochen entzogen, um den Calciumspiegel im Blut aufrecht zu erhalten. Somit können die wichtigen Funktionen des Mineralstoffes auch bei mangelhafter Zufuhr beibehalten werden⁷. Allerdings hat dies den Abbau von Knochenmasse und die Erweichung der Knochen zur Folge².

Anwendungsgebiete von Calcium

Calcium wird häufig von Menschen, die keine Milch und Milchprodukte konsumieren, supplementiert. Darunter zählen beispielsweise VeganerInnen und Personen mit Laktoseintoleranz. Zwar kann der Calciumbedarf auch durch pflanzliche Lebensmittel gedeckt werden, jedoch hemmt das in vielen Getreide-, Obst- und Gemüsesorten enthaltene Phytat und Oxalat die Aufnahme des Mineralstoffes⁹. Diese “Antinährstoffe” werden von Pflanzen gebildet, um sich vor Fressfeinden zu schützen¹⁷. Sie bilden mit Calcium schwerlösliche Komplexe, sodass es für den Körper nicht mehr verfügbar ist¹³,¹⁶,¹⁷. Aus diesem Grund sollten auch VegetarierInnen, die viel Obst und Gemüse konsumieren, auf eine ausreichende Calciumzufuhr achten³. Menschen, die unter chronischen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn und Zöliakie leiden, können Calcium ebenfalls nur eingeschränkt aufnehmen⁶.

Da der Calciumbedarf von Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht ist, muss auch diese Gruppe auf eine ausreichende Calciumzufuhr achten, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu ermöglichen und das Risiko einer Schwangerschaftshypertonie und Präeklampsie zu senken⁴,⁶. Für Schwangere und Stillende über 19 Jahren werden 1200 mg Calcium pro Tag empfohlen². Zudem können postmenopausale Frauen aufgrund der Hormonumstellung einen Calciummangel erleiden⁶. Der Körper bildet nach der Menopause weniger Östrogen, welches die Aufnahme von Calcium unterstützt¹⁸.

Substitution von Calcium

Die Supplementation von Calcium sollte laut Bundesinstitut für Risikobewertung auf eine Menge von 500 mg/Tag beschränkt werden⁷. Die Obergrenze der Gesamtcalciumzufuhr beträgt 2500 mg/Tag⁷. Bei einer dauerhaften Überschreitung der Obergrenze können Nebenwirkungen wie Blähungen, Verstopfungen, Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen auftreten⁶.

Calciumpräparate sind hauptsächlich in Form von Tabletten, Brausetabletten und Kautabletten erhältlich, können aber auch in Form von Trinkampullen und Injektionen verabreicht werden⁶. Es wird als Mono- und Kombinationspräparat angeboten. In Kombinationspräparaten ist meist Vitamin D enthalten, da das Vitamin die Aufnahme von Calcium im Darm fördert, den Calciumstoffwechsel reguliert und den Einbau von Calcium in den Knochen unterstützt¹. Über die passive Diffusion gelangt es bei einer hohen Calciumaufnahme unabhängig von Vitamin D in den Darm. Die Aufnahme  beträgt über diesen Weg unter 10% der Gesamtzufuhr⁴.

Qualitäts-/ Anwendungs-unterschiede

Als Calciumquelle sind in Supplementen verschiedene Calciumsalze und Chelate aufzufinden. Gängige Formen sind Calciumcarbonat, -citrat Malat, -oxid und -bisglycinat. Sie unterscheiden sich in ihrer Bioverfügbarkeit für unseren Körper. Je nach Form ist unterschiedlich viel Calcium gebunden. 

Häufig ist in Calciumpräparaten Calciumcarbonat enthalten, da es kostengünstig ist. Das Salz hat zwar in geringen Mengen eine hohe Absorptionsrate, diese sinkt jedoch bei einer höheren Dosierung¹¹. Das liegt an der geringen Halbwertszeit des Calciumcarbonats im Serum¹². Für eine optimale Aufnahme, muss die Dosis auf mindestens zwei Tabletten, die zu verschiedenen Tageszeiten genommen werden, aufgeteilt werden¹¹.

Laut Studienlage kann Calcium in Form von Calciumbisglycinat am besten vom Körper aufgenommen werden¹⁰.

Zugelassene Gesundheitsaussagen

Calcium trägt zu einer normalen Blutgerinnung bei

Calcium trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei

Calcium trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei

Calcium trägt zu einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen bei

Calcium trägt zur normalen Funktion von Verdauungsenzymen bei

Calcium hat eine Funktion bei der Zellteilung und -spezialisierung

Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt

Calcium wird für die Erhaltung normaler Zähne benötigt

Quellen

1https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/calcium/ 

2https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/calcium/?L=0

3https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK109827/#ch4.s1

4file:///C:/Users/miche/Downloads/1-s2.0-S0023643814002394-main.pdf

5https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-3-642-01651-6.pdf

6https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/pauz.200800317

7https://www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_von_mineralstoffen_in_lebensmitteln_bfr_wissenschaft_4_2004.pdf

8https://www.naturalmedicinejournal.com/sites/default/files/uploads/chelated_minerals.pdf

9https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2002-35012.pdf

10 https://faseb.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1096/fasebj.27.1_supplement.lb273

11https://academic.oup.com/nutrition reviews/article/52/7/221/1931406?login=true

12https://faseb.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1096/fasebj.20.5.A1063-c  

13https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/pauz.200800312

14https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14753735/

15https://academic.oup.com/ajcn/article-abstract/36/5/986/4693584

16https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-55829-4_6

17https://www.researchgate.net/profile/Dr-Thakur-11/publication/336983167_An_overview_of_anti-nutritional_factors_in_food/links/5dbd3666a6fdcc2128f92574/An-overview-of-anti-nutritional-factors-in-food.pdf

18https://academic.oup.com/ajcn/article/80/4/998/4690410

19RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie, 2. Auflage, 2006. (2014). Deutschland: Thieme.

20https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432&from=DE

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